Tarot Kabbala Blogartikel – Eine Beschreibung zum Tarot Schlüssel “Mäßigung” sowie Erklärung der auf dem Schlüssel abgebildeten Symbole aus der Sicht der Kabbala. Die Mäßigung könnte als ein Universalschlüssel der Herrschaft des Geistes über die Materie betrachtet werden.
In Tarotschlüssel Nummer 14 begegnet uns eine Engelsgestalt. Dies ist der Heilige Schutzengel. Im Tarot de Marseille ist dieser Schutzengel als Frau abgebildet. In neueren Tarotdecks wird der Schutzengel jedoch als androgyne Gestalt, also gleichzeitig männlich und weiblich dargestellt.
Der Engel hält zwei Gefäße und lässt Wasser von einem Gefäß in das Andere fließen und stellt so einen Ausgleich her. Wann rufen wir nach unserem Heiligen Schutzengel? Wann haben wir das Bedürfnis beschützt zu werden? In prekären Situationen, vielleicht wenn wir uns bedroht fühlen oder Angst haben. In diesen Situationen wenden wir uns auch häufig Gott zu und bitten um Hilfe. Der Heilige Schutzengel führt uns durch genau jene Situationen.
Besonders spüren wir seine Führung jenen Augenblicken, in welchen wir zornig werden. Zorn entsteht in Situationen in denen etwas nicht nach unserem Plan verläuft, wo wir uns eigentlich etwas Anderes wünschen als wir gerade erleben. Zorn entsteht auch wenn wir uns eigenwillig gegen Lebenssituationen sträuben. Sobald wir nicht im Fluss der Dinge sind entsteht Reibung, und Reibung erzeugt Feuer. Dann kann es hart werden für uns. Dann lodert der Zorn wahrlich in uns wie ein Feuer. Doch dieses Feuer dient einem besonderen Zweck, es dient zu unserem Besten, denn es ist ein Feuer der Läuterung.
Der Sinn des Lebens ist nicht, dass etwas nach „unserem“ kleinen Plan verläuft, sondern wir unsere „größere“ Lebensaufgabe erfüllen. Denn woher wollen wir wissen, ob nun eine andere Situation „besser“ für uns wäre? Wir können aus unserer Position nicht über den Tellerrand sehen und das große Gesamtbild wahrnehmen. Die Aufgabe liegt darin zu erkennen, dass alles seinen Sinn und Zweck erfüllt und uns jede Situation vom Höheren gegeben wurde und genau jetzt auch richtig ist für uns.
Doch wie alle Emotionen kann auch der Zorn in positive Emotionen verwandelt werden. Sobald wir die Situation annehmen und die destruktiven Energien der Situation gelöst sind, können wieder Mitgefühl und Harmonie in unserem Leben fließen. Jede Situation beinhaltet eine wertvolle Lernaufgabe. In jeder Situation ist ein Schatz verborgen. Nichts ereilt uns „zufällig“. Durch das Werk des Heiligen Schutzengels werden wir geläutert.
Sobald wir eine Situation in unserm Leben ablehnen, erfolgt demnach ein Läuterungsprozess. Läuterung ist ein Vorgang der Reinigung, der Befreiung von Schlacken. Dies kann zwar im ersten Moment unangenehm oder schmerzhaft erscheinen. In unserer Persönlichkeit lodert es und brodelt es. Doch sobald wir aufhören uns dagegen zu wehren und wir uns stattdessen vollkommen der Führung des Höheren hingeben und unsere eigenwilligen Tendenzen aufgeben, werden wir erlöst und können tiefste Hingabe erfahren. Der Eigenwille trennt uns vom göttlichen Willen. Lehnen wir eine Lebenssituation ab, erleben wir Trennung, und durch Trennung erleben wir auch Leid.
Auf der Tarotkarte sehen wir, dass sich die Figur auf einem Weg befindet. Dieser Weg ist auch ein Sinnbild für den spirituellen Weg. Sobald uns unser Eigenwille von unserem eigentlichen Weg abbringt, führt uns unser Heiliger Schutzengel wieder zurück auf den Rechten Pfad. Dieser Pfad führt direkt zu den höheren spirituellen Erkenntnissen. In der Kabbala entspricht dieser Pfad jenem, der uns direkt in die Sphäre Tiphareth führt. Die Sphäre Tiphareth entspricht auch dem Christusbewusstsein. Erreicht eine Person durch die Schulung in einer Mysterienschule die Sphäre Tiphareth, so erhebt sie sich über ihre Persönlichkeit, über jene Aspekte die sich gegen den Fluss des Lebens stemmen und so viel Leid verursachen.
Der Heilige Schutzengel trägt eine Blume auf seinem Haupt. Betrachten wir diese Blume nun genau, lässt sich die Form eines Pentagramms erkennen. Das Pentagramm mit der Spitze nach oben stellt die Herrschaft des Höheren über das Niedrige dar. Ebenso stellt es den kompletten Ausgleich der Persönlichkeitsaspekte dar. Mit den persönlichen Elementen sind die Elemente Erde, Luft, Wasser und Feuer gemeint. Zuviel Erde würde uns träge machen, zu wenig Feuer macht uns schwach. Doch am Ende sind auch unsere vier persönlichen Elemente ausgeglichen, entsprechend dem Pentagramm, dessen Zacken ebenso gleich groß sind.
Durch das Werk des Heiligen Schutzengels erheben uns letztlich über die vier Elemente unserer Persönlichkeit. Wir stellen das fünfte Element, also die fünfte und oberste Zacke des Pentagramms, den Geist, bzw. die Quintessenz her und erlangen somit die Herrschaft des Geistes über die Materie.
Nun können wir unseren Lebenssituationen mit Wohlwollen und Gleichmut begegnen. Sodann kann in allen Lebenssituationen die wahre Schönheit des Göttlichen erkannt werden. Dies ist das Ziel, wohin uns unser Heiliger Schutzengel führt, denn Zorn hat auch einen Gegenpol, und der ist Mitgefühl. Das Werk des Heiligen Schutzengels führt uns dazu, Meister des Mitgefühls zu werden. Dies sind jene Erleuchteten, jene Adepten, die den direkten Kontakt mit dem Christusbewusstsein verwirklicht haben. Auch uns ist dies möglich, durch die Ausbildung in einer authentischen Mysterienschule.